Vergebene Chance
Wir befinden uns in einer recht dynamischen Landschaft der Möglichkeiten zur Recherche, auch im Bezug auf medizinische Themen. Amboss, DocCheck, eRef und auch das gute alte Wikipedia sind jedem ein Begriff. Der Springerverlag will da selbstverständlich mitmischen und hält Kooperationen zu sämtlichen Fachgesellschaften als Referenz vor. Die Standardwerke, auf die man digital Zugriff erhält, heißen nicht ohne Grund so. ABER: im Gegensatz zu allen o.g. Alternativen wird keines dieser Werke aktualisiert. So liest man bspw. im „Berlit“ (Erscheinungsjahr: 2020) weiterhin von zu niedrigen und inzwischen revidierten Dosen der Antiinfektiva bei der Meningitisbehandlung, vermisst Tenecteplase als zukunftsreiche Alternative zur Alteplase bei systemischer Thrombolyse und erhält keine Informationen über die neuen Möglichkeiten der Migränebehandlung (Gepante/Ditane). Für ein zweistelliges Monatsabo ist das zu mau - zumal man in der Regel ja auch nur eine Fachdisziplin verfolgt und somit auch das eine Buch für weniger Geld kaufen könnte. Daneben glänzt der Verlag mit recht schmaler Kundenbetreuung (zumeist verweist der technische Support an den Leserservice und umgekehrt), was die Konkurrenz ebenfalls besser macht. Der Ansatz ist gut und holt die „dicken Schinken“ in die Kitteltasche zurück. Aber in unserer schnelllebigen Zeit ist aktuelles Wissen ein Muss. Hinter diesen Anforderungen bleibt der Verlag leider weit zurück.